Detail Heiliger Winthir am Hausgiebel, Sgraffito v. Max Dellefant, München Moosach - Foto: Joseph Jordan

gefährdet

Sgraffiti in Moosach
Nanga-Parbat-Straße u. Welzenbachstraße
89275 München
(öffentlich zugänglich / einsehbar)

Künstler: Dellefant, Max
Architekt: Franz Jaud
Entstehungszeit: 1955 - 58

Eingestellt von: Denkmalnetz Bayern
Eingestellt am: 06.09.2024 / Geändert am: 07.09.2024

Bayerische Denkmalliste: nicht eingetragen
Denkmal-Typ: nicht eingetragen

Sgraffiti in Moosach

Siedlung an Nanga-Parbat-Straße und Welzenbachstaße

Die Sgraffiti befinden sich an den Häusern Nanga-Parbat-Straße 18-28 gerade, Nanga-Parbat-Straße 19-59 ungerade, Welzenbachstaße 27-47 ungerade. Einige Kunstwerke sind bereits durch ein Wärmedämmverbundsystem verloren gegangen und andere teilgeschädigte Kunstwerke müssten restauriert werden.

Die Wohngebäude in Zeilenbauweise aus den späten fünfziger Jahren mit entsprechend knappen finanziellen Mitteln errichtet, haben aufgrund der großflächigen und qualitätvollen Kunst am Bau eine herausragende Stellung. Ihren Charme entfalten die Häuser, sobald der Blick nach oben schweift. Zu entdecken gibt es dabei vielfarbige Sgraffiti: Neben vier großformatigen Sgrafitti an den Hausgiebeln hat Max Dellefant alle Fassadenflächen in den Achsen der Treppenhäuser mit kleineren weiteren Sgraffiti verziert. Oftmals hat der Künstler seine Signatur hinterlassen: M. Dellefant.

Zwischen 1953 und 1962 errichtete das städtische Bauamt die Wohnsiedlung an der Nanga-Parbat-Straße, Welzenbachstraße und Alfred-Drexel-Straße. Die Siedlung entstand in mehreren Bauabschnitten. Für die sieben Häuserzeilen, die vom Architekten Franz Jaud entworfen wurden, hat Max Dellefant von 1955 bis 1958 zahlreiche Sgraffiti geschaffen.

Die Motive

Zahlreiche Motive nehmen Bezug auf das damals dörflich geprägte Moosach mit seiner Gartentradition mit Sonderkulturen, auf die Jagdtradition der benachbarten Fasanerie (Fasanen und Wildschwein-Jagd) und auf Münchner Themen wie z. B. Zirkus Krone. Aber auch die Moosacher Volksfrömmigkeit findet sich am Giebel mit dem Heiligen Martin des Hauses Nanga-Parbat-Straße 39 wieder. Dem heiligen Martin ist die alte und die neue Pfarrkirche in Moosach geweiht. Auch der heute fast vergessene Heilige Winthir ist an einem weiteren Giebel dargestellt. Ein weiteres großformatiges Sgraffito zeigt eine Wildschweinjagd vermutlich in der Fasanerie, ein vielfarbiges Sgraffito an der Nanga-Parbat-Straße 51 die Ernte von Stangenbohnen und erlegte Wachteln, typisch für Moosach und die Fasanerie. Auf weiteren Sgraffiti über den Hauseingängen sind Moosacher Gartenszenen festgehalten: Giesen, Ernten von Möhren und Blumen. Dem Zirkus Krone schenkte Dellefant eine eigene Sgraffiti-Abfolge: Löwen, Dompteure, Ball spielende Seelöwen und Zauberer.

Dellefants Einfallsreichtum kannte keine Grenzen, von den Tieren der Lüfte über den kleinen Laubfrosch ist das ganze Tierleben versammelt. Da und dort mischen sich menschliche Figuren dazwischen, aber auch klassische Stillleben mit Vasen und Obstschalen in perspektivischer Darstellung – ein Hinweis darauf, dass Max Dellefant als Lehrer an der der Meisterschule für Bauhandwerker an der Luisenstraße auch perspektivisches Zeichnen unterrichtete. Die Siedlung in Moosach ist allein deshalb schon einzigartig: Nirgendwo sonst in München gibt es so viel Sgraffiti aus den 1950er-Jahren. Viele der Werke sind noch gut erhalten und machen die Siedlung zu einem herausragenden Ensemble mit Bedeutung weit über München hinaus.

Text: Michael Schneider, Joseph Jordan, Elke Wendrich

Gefährung

Einige Kunstwerke sind bereits durch ein Wärmedämmverbundsystem verloren gegangen und andere teilgeschädigte Kunstwerke müssten restauriert werden.

Sgraffiti in Moosach - Fotos



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